Heuer ist das Unmögliche möglich! Ich feiere nicht – wie üblich – im Herbst meinen Geburtstag, sondern im Frühling! Damit das möglich wird, muss man sich nur ans andere Ende der Welt begeben.
Gesagt, getan! Konkret verbringe ich meinen Geburtstag in diesem Jahr im West Coast National Park, der sich 120 km nördlich von Kapstadt / Kaapstad in der südafrikanischen Provinz Westkap befindet. Wir wiederum befinden uns mitten in der Flower bzw. Daisy Season, die das Gebiet vor allem um den Postberg in ein gelbes Blütenmeer taucht. Genau diese Sektion – rund um den Berg nämlich – ist nur einmal jährlich innerhalb der Blüte von August bis September für Besucher geöffnet.
Um kurz nach 11 Uhr vormittags biegt ein mit zwölf Personen gefüllter Van von der Kapstädter Kloof Street in Richtung Park ab. Für mich ist heute Schule stangeln angesagt. Wow, wie lange ich das schon nicht mehr gemacht hab, ich freu mich richtig drauf! Lee und Tallulah, meine teachers, wissen allerdings Bescheid. Ich hätte ein schlechtes Gewissen gehabt, sie nicht über mein Vorhaben resp. meine Abwesenheit zu informieren.
Es nieselt leicht als wir wegfahren; auf der rund eineinhalbstündigen Fahrt wird der Regen zwischendurch immer wieder stärker. Hoffentlich bessert sich das Wetter, denke ich mir. Wenns auch kalt bleibt, dann bitte wenigstens nicht nass. Und siehe da: Ich habe Glück, meine Geburtstagswünsche werden erhört 🙂
Bald nach der Einfahrt in den Nationalpark zieht sich rechts die 15 km lange Langebaan Lagoon an uns vorbei. Laut Jason soll es hier tolle Möglichkeiten zum Kitesurfen und Segeln geben. “If Langebaan were a cocktail, it would be blue curacao on speed.” – Diese Werbung gefällt mir! Sie schaut traumhaft aus, und am liebsten würde ich sofort das nicht vorhandene Zelt aufschlagen und mehrere Nächte hier direkt am Ufer verbringen. Einfach nichts tun. Nur vor dem Zelt sitzen/liegen und schauen, was so an einem vorbei marschiert. Zu sehen gibt’s auf jeden Fall genug: Zebras, Flamingos, Gemsboks, Springboks, Pelikane, Vogelstrauße, Landschildkröten … “Und das, Ladies und Gentlemen, ist nur mal das, was man IM Van beobachten kann.” Unsere Guides haben sichtlich Spaß bei ihren Erklärungen. Ich mag ihren Humor, das steht fest. Wir sehen aber tatsächlich einen Großteil aller im Folder angekündigten Tiere, die man sogar abhaken kann, wenn sie gesichtet wurden. 🙂 Glücklicherweise aber nicht wirklich alle, denn eine Cape Cobra oder eine Molesnake muss ich z.B. gar nicht unbedingt zu Gesicht kriegen.
Abends sitze ich gemeinsam mit Ainhoa (Spanien) und Kristin (Schweden) in einer feinen amerikanischen Cocktail-Bar. Gut, dass ich morgen wieder spät beginne. Einen Schulstart um 11:30 Uhr, das hätte ich mir auch schon in früheren Zeiten gut vorstellen können. 😉