Am Weg nach Carrion haben wir eine richtig Camino-erprobte britische Lady getroffen. Genial, was sie uns an Tipps (leider zu spaet…) mit auf den Weg gegeben hat. Sie selbst etwa verfuegt wirklich nur ueber die Bascis, heiszt: Mini-Shampoo, das sie immer wieder in den Herbergen mit stehen gelassenen Shampoos anderer Pilger auffuellt. Sie hat sich uebrigens etwas ganz besonderes fuer ihren Camino ueberlegt: Sie geht ihn rueckwaerts, naemlich von Portugal, ueber Santiago bis ins franzoesische Lourdes! Ein Hammer, was den Leuten hier so alles einfaellt… Die unterschiedlichsten Dinge bekommt man zu hoeren und zu sehen. Eine Mitpilgerin z.B. hat sich mittlerweile schweren Herzens von ihrer 2kg schweren Bibel getrennt… (mehr davon ein anderes Mal).
Auf meinem Weg habe ich gestern zusaetzlich zum bereits erwaehnten “Ein Hut, ein Stock, ein Damenunterrock…” mit “Zu spaet” (Die Aerzte), “Hoert ihr die Regenwuermer husten”, “Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den Andren kalt…”, “Shalom chaverim” und “Zwickts mi” (W. Ambros) ein super Medley kreiert, das mich durch den ganzen blasengeplagten Tag begleitet hat. Die Strecke gestern hat sich als ganz besonders gemein erwiesen, da jeder Kilometer an den Markierungssteinen angezeigt worden ist. Hat sich gezogen wie ein Strudelteig: Zwooooeeeeeelf, Eeeeeeelf, Zeeeeeehn usw usf.
Nach 20 km hab ich dann den Hut drauf geschmissen, und bin die letzten 6 km gemeinsam mit Andi (Zuerich) per Autostopp nach Carrion gefahren. Wie immer, wenn man in ein neues Dorf, eine neue Stadt kommt, gehts zuallererst in die Herberge. Ein Monasterio der Santa Clara-Nonnen. Den Hospitalero, den Herbergsbetreuer, musste man per Klingel rauslaeuten. Gesagt, getan. Gekommen ist nach langem, langem Warten ein Quasimodo-aehnlicher Typ… Wenigstens hab ich gut geschlafen!