(Barbadelo; 22.6.07 – Nachtrag)
Es ist an der Zeit eine (Zwischen)Bilanz zu ziehen: Ab Barbadelo warten noch ca. 100 km, d.h. 4 Tage bis Santiago auf uns. In vier Etappen bin ich also am Ziel. Ich kanns gar nicht fassen! Bisher habe ich es als groeszten Genuss empfunden, – im Tagesetappenziel angekommen – meinen Schlafsack auszurollen, um mich zufrieden darin einzurollen und wegzupennen. Aber Halt! “Nur” noch 100 Kilometer? Das heiszt auch, dass ich bereits 600 Km hinter mir habe. 515 km davon zu Fusz!
Wenn ichs mir recht ueberlege, grenzt es eigentlich an ein Wunder, dass wir ueberhaupt ANKOMMEN, denn fuer die gestrige Strecke (21.6.), die mit 6 Stunden Gehzeit im Reisefuehrer angegeben war, haben wir DOPPELT so lang gebraucht… Da habe ich mir wieder mal die richtigen zwei Peregrino-Chicos ausgesucht… Ich befuerchte, die beiden denken sich genau dasselbe, denn immerhin bin ich es, die bei jeder Kuh und jedem Esel stehen bleibt (Foto! Foto!) UND somit Zeit schindet…
Natuerlich sind in dieser Zeit auch langatmige Pausen inkludiert, in denen man sich staerkt und auch mit anderen Pilgern ins Gespraech kommt. So manchem Mitpilger duerfte die Strecke aehnlich schwer fallen, denn die Frage, ob er – nach Erkennen heimischer Dialektfetzen – aus Oesterreich sei, beantwortete er mit: “Nein, aus Kaernten!”.
Es war eine anstrengende Tour. Gatsch-Tour, die dritte, und zwar in Folge *Grmpf*. Erst am Nachmittag liesz sich die Sonne blicken und Vogelgezwitscher begleitete mich auf meinem Weg durch dichte Waelder, vorbei an moosbedeckten Steinen und Mauern – bis Barbadelo! Herrlich!