Tierisch viel los hier! Das wird uns schon am Tag 1 unserer Safari klar. Von Nairobi kommend fahren wir mit unserem Fahrer (Name nicht mehr in Erinnerung) Richtung Naivasha zu unserer ersten Station im Nakuru Camp Punda Milias. Mister X springt ein, weil Ken (zu ihm später) erst noch unseren Jeep in die Gänge bringen muss.
Auf der Fahrt zum Camp bekommen wir einen herrlichen Blick auf das Rift Valley, eine geologische Senke mit Seen, Vulkanen, Ebenen und Hügeln, die durch tektonische Aktivitäten (Grabenbruch) entstanden ist, geboten. Wir halten bei diversen Touri Snack-Shops an, um uns mit Getränken zu versorgen und am spektakulären Blick zu laben. T.I.A.! This is Africa! Wir bekommen einen ersten Eindruck, was sich auf den Straßen alles abspielt. Weil die Straße von vielen Lkws, die zum Teil hängenbleiben, befahren wird, stehen wir die meiste Zeit im Stau und kommen bereits hier mit ordentlich viel Staub in Berührung.
Nachdem wir in der Unterkunft gut gespeist haben, legen wir am späten Nachmittag unsere erste (kurze) Pirschfahrt (Game Drive) ein; über das Lanet Gate gelangen wir in den Lake Nakuru National Park und erspähen (gefühlt) schon heute alle Tiere, die man auf einer Safari gesehen haben muss. Es ist einfach alles da, was Rang und Namen hat: Zebras, Flamingos, Elefanten, Impalas, Nashörner, Wasserbüffel, Löwen, Böcke usw usf. – Nakuru kann’s einfach!
Besonders beeindruckend sind die riesigen Flamingo-Kolonien, die am Nakurusee leben. Ein zuckerwatte-farbenes Meer an langbeinigen Schlaksen schmiegt sich da an die Ufer des Sees an und von dieser Idylle abgelenkt wird man – wenn überhaupt – nur durch vorbeischwimmende Pelikane, die wegen ihrer großen Schnäbel und Kehlsäcke (1), in denen sie ihre Fischbeute verwahren können, auffallen. Wurscht wohin man schaut, man kann sich nicht sattsehen! Ganze Schulklassen kommen in gelben Schulbussen in den Nationalpark, um hier Tiere zu beobachten.
Weil bereits von Staub die Rede war: Unser Guide behauptet, Nakuru bedeute auch “Ort des Staubes”. Ob das wirklich stimmt, wissen wir nicht, aber es gibt hier eindeutig eine Menge davon. Der Lake Nakuru ist sehr seicht und sein Wasserstand unterliegt auch stark saisonalen Schwankungen. In der Trockenzeit schrumpft er in sich zusammen bzw. trocknet aus. Die Flächen, die freigelegt werden, bestehen oft aus salzhaltigen Ablagerungen und Schlamm, die zu feinem Staub zerfallen und durch die Winde in alle Himmelsrichtungen verstreut werden. Nun fühlen sich Flamingos im Nakuru Nationalpark deswegen so wohl, weil der alkalische See sie mit bestimmten Algen versorgt, die nur hier wachsen. Trocknet der aus, gibt’s keine Nahrung mehr und sie müssen emigrieren (z.B. zu Seen in Tansania). Sie sind jedenfalls entzückend! Am liebsten würde ich mich auf ihren prächtigen Farbenteppich drauflegen und rund um mich nichts als Rosa wahrnehmen. Wir sind ganz begeistert!
Unser Camp ist wirklich zauberhaft! Zwar liegen überall im Garten dekorative Hornschädel herum, die ich vor allem im Dunkeln ziemlich spooky finde, aber daran müssen wir uns in Kenia wohl gewöhnen. Wir wohnen in einem liebevoll und geschmackvoll eingerichteten Cottage. Auf dem weitläufigen Grundstück gibt es auch einen Pool – leider sind wir zu beschäftigt, um reinzuspringen, aber der Weg zum Haupthaus und zum Frühstück bzw. Abendessen führt direkt daran vorbei. Er sieht – vor allem bei Sonnenschein – irgendwie einladend aus, aber wie gesagt, wir haben keine Zeit zum Planschen!