(17. Mai 2022) – Oh Gott, ich liebe Napoli! Napolis Streetart und Graffiti-Kunst!
Die Kunst spielt sich hier hauptsächlich auf der Straße, den Gassen, an den Wänden ab! 😍 In untenstehender Galerie nur ein paar Eindrücke davon:
Nitsch in Neapel
Ich gestehe, ich habe mich zu Hermann Nitschs Lebzeiten nie mit seiner Kunst befasst. Nur knapp drei Wochen bevor ich nach Neapel reise, ist der Aktionskünstler und Maler in Mistelbach verstorben. Dass Nitsch nicht nur eine enge Verbindung zur Stadt Neapel hatte, sondern dort auch das „Museo Nitsch“ (in einem alten E-Werk) betrieben hat, war mir vorher nicht bewusst. Kurzfristig entscheide ich mich, dem Aktionskünstler posthum doch eine Chance zu geben. Mich interessieren weniger seine Schüttbilder als vielmehr sein konzipiertes Orgien-Mysterien-Theater; eine in Neapel vor Jahren mitgefilmte Aktion wird auf großen Bildschirmen übertragen. Ich kann wenig damit anfangen, denn das, was man sieht, löst Ekel in mir aus – ich vermute aber, dass dieser auch vom Künstler erwünscht wird/wurde oder euphemistisch formuliert „alle Sinne ansprechen soll“, wie es in einem ORF.at-Artikel heißt. „Der Grundexzess zieht sich als grundsätzliches Leitmotiv durch alle Motive und bedingt sie“, erfahre ich in einem Begleittext im Museo. Aha. Ich bleibe ein bisschen rätselnd zurück und versuche die Bilder von Tierblut und -gedärmen ausgeleert auf Menschen-Gemächten schnell wieder zu vergessen. Naja, eine äußerst interessante Erfahrung.
Bleiben wir beim Stichwort Blut: Ich besuche neben vielen anderen Kirchen und Kathedralen auch den Duomo San Gennaro (Barock), in dem die Reliquien des Schutzheiligen der Stadt aufbewahrt werden. Ich bin ganz offensichtlich genau an jenem Tag dort, an dem sich sein in Ampullen abgefülltes Blut (eingetrocknet!) wieder verflüssigt (das so genannte “Wunder der Blutverflüssigung“ 🩸🩸 passiert 2 Mal jährlich, einmal im Mai und einmal im September). Glück muss man haben! 😉 In der kleinen Kapelle werden die Ampullen den tiefgläubigen Anwesenden gezeigt; einer davon (bezeichnen wir ihn als verwirrt …) möchte mit dem Pastor (?) mehrmals in Kontakt treten, ihm offensichtlich Fragen stellen, leider verstehe ich nichts. Der Geistliche weist ihn jedenfalls – auch für mich, die der italienischen Sprache nicht mächtig ist, ganz eindeutig – zurecht und geht schließlich ab. Ein Zug der Gläubigen folgt ihm. Ich nicht mehr, ich bin hungrig und müde. Genug Blut für heute.
(Nachtrag, 21.09.23: Italien: Blutwunder in Neapel planmäßig eingetreten – religion.ORF.at)
Nächster Tag: Ungewöhnlich lange halte ich mich im Chiostro delle Maioliche auf; der laut Reiseführer “schönste[…] Kreuzgang Kampaniens” lädt zum Verweilen ein, denn man kommt aus dem Staunen und Entdecken gar nicht raus. Ich finde, auch hier geht es ordentlich blutrünstig zu, an den Wänden erkennt man, wie zwei Frauen einen Männerkopf in einen Sack stecken o.ä. Ansonsten ist der Garten aber ehrlich paradiesisch – Rosen und Zitrusfrüchte einfach überall 😉