(Nachtrag 28. – 30. Dez. 2016) – Unser Weg führt uns weiter in den Norden Namibias. Wir rumpeln durch Dornbuschsavannen über sandige “Pads”, wie die geschotterten Straßen hier genannt werden. Wir nähern uns den für mein Empfinden sehr abwechslungsreichen Wüstenlandschaften (es wird merklich heißer), passieren den “Maltahöhe District”, halten in einer kleinen Ortschaft namens Bethanie, um uns mit Biltong-Snacks auszustatten und fahren Richtung “Namib-Naukluft National Park”.
Nach einer Nacht in der “Sesriem Campsite” brechen wir auf zum Sonnenaufgang ? in Sossusvlei. Wir packen unsere Zelte bereits um 4 Uhr früh zusammen, um rechtzeitig zum Sunrise (kurz nach 6 Uhr) auf der berühmten “Düne 45” zu stehen. Der Name trügt aber, wie ich finde, denn sie ragt nicht 45 Meter, sondern sage und schreibe 220 Meter hoch aus Sossusvlei, einer von Dünen umrahmten Salzpfanne, in den blauen Himmel.
Brennend heißer Wüstensand erwartet uns im “Dead Vlei” (Vley), einst Oase neben dem Fluss Tsauchab, der vor 900 Jahren plötzlich seine Richtung wechselte und die hiesigen Akazien ihrem Schicksal überließ. Heute sieht man in “der die meiste Zeit trockenliegende[n] Salz-/Tonpfanne mit ihrer gerissenen Oberfläche”, die je nach Tageszeit von orangenfarbigen/gelben/roten Dünen umrandet wird, ausgedörrte Bäume. Im Hintergrund erhebt sich der mächtige “Big Daddy”, eine gewaltige Düne von 380 Metern Höhe. Das Dünensteigen, wie ich es auf der Dune 45 selbst erlebt habe, ist allerdings eine kräftezehrende Angelegenheit. Also unterlasse ich die Begehung, ich fange ja schon unten in der Dünenwüste an Fata Morganas zu sehen.
I am done with walking in and up to the sanddunes.
Die Besichtigung des “Sesriem Canyons”, eine ebenfalls vom Tsauchab ausgespülte, ca. 40 Meter tiefe und schattige Schlucht, nehmen wir am Weg zur unserer angepeilten Campingmöglichkeit mit. Solitaire (wieder alte Karren), die einzige Tankstelle ⛽ weit und breit und bekannt für den besten Apple Pie Namibias, bietet uns abermals eine supernette, wieder mit Pool ausgestattete Campsite. Die etwas kühle Nacht verbringe ich auf der Matratze mit Schlafsack unter dem unbeschreiblich schönen Sternenzelt. Ich greife vor, wenn ich bereits hier Henno Martin zitiere: “Die Sterne leuchteten, wie sie nur in der Wüste und im Hochgebirge zu leuchten vermögen.” (S. 87)
Am vorletzten Tag des heurigen Jahres geht es weiter Richtung Swakopmund. Über den “Kuiseb Pass” geht es vorher noch nach Walvis Bay (beim Quad Biking passe ich und bereite mich mental lieber auf mein morgiges (31. Dez.) Sky Diving vor ?). Im Truck lese ich auf der Fahrt dahin die Geschichte zweier deutscher Geologen, die während des Zweiten Weltkrieges aus Angst vor Internierung zweieinhalb Jahre in den “Kuiseb Canyon” geflüchtet sind. Diese beeindruckende Erzählung von Henno Martin (einem der beiden Wissenschafter), die sich inmitten derselben Kulisse, die wir auf unserem Weg zu unserem Tagesziel beobachten und bestaunen, zugetragen hat, wird definitiv einen besonderen Platz in meiner Bibliothek bekommen; schade, dass der Verleger in seinem Vorwort von einem “dem deutschen Leserkreis bis zur Gegenwart weithin unbekannten Buch” schreibt, denn lesenswert, packend, zeitweise sogar unterhaltsam ist es allemal. Immerhin gilt es den Namibiern als Kultbuch: “Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste”, erschienen im twobooks Verlag (8. Aufl., 2013) – LESEEMPFEHLUNG!